Die Verbindung zwischen Maria und Jesus ist besonders eng. Das Jesuskind liegt in ihrem Schoß geborgen: Mutter und Kind, Mutter und „ihr Sohn, der Erstgeborene“ (Lk 2,7).
Doch was ist mit Josef? Er sitzt hinter Maria, seinen Blick scheinbar auf das Kind gerichtet. Das Kind ist nicht sein Sohn im leiblichen Sinne. Das neugeborene Kind, das den Namen Jesus trägt (Lk 2,21), ist „Sohn Gottes“ (Lk 1,35), „Sohn des Höchsten“ (Lk 1,32). Dieses Kind entstammt nicht „dem Willen des Mannes“ (Joh 1,12). „Der Heilige Geist wird über dich kommen“, kündet der Engel Maria auf Ihre Frage, wie sie denn dieses verheißene Kind empfangen soll, „und Kraft des Höchsten wird dich überschatten“ (Lk 1,35).
Josef ist nicht Vater des Kindes im leiblichen Sinne. Und doch ist Josef Vater (vgl. Lk 2,33.48) in einem irdisch rechtlichen Sinne. Josef gibt Jesus seinen Familiennamen. Das neugeborene Kind wird unter seinem Namen eingetragen in die Steuerlisten des römischen Reiches (Lk 2,1). Hier wird deutlich: Das Kind ist nicht nur „auf die Welt gekommen“, wie wir es umgangssprachlich ausdrücken, es ist auch „in seine Umwelt eingetaucht“ mit allem, was dazugehört.
Über Josef gehört Jesus „dem Haus und Geschlecht Davids“ an (Lk 2,4). Der Stammbaum Jesu macht dies deutlich (vgl. Mt 1,1-17; Lk 3, 23-28). Über Josef ist Jesus „Sohn Davids“ (vgl. Mt, 16; 21,9).
Die Menschen in Nazareth lernen Jesus kennen als den „Sohn Josefs“ (vgl. Lk 4, 22; Joh 1,45), als den „Sohn des Zimmermanns“ (Mt 13,55; Mk 6,3).
Später werden die Menschen, als es ihnen schwerfällt zu verstehen, was Jesus tut und sagt, fragen: „Woher hat er das?“ (Mk 6,2). „Wir kennen [doch] seinen Vater und seine Mutter“ (Joh 6,41). Die Menschen seiner Umgebung können sich nur schwer von dem für sie Nächstliegenden lösen und sich von Jesus ein „neues Bild“ machen. Sie tun sich schwer, ihn neu und wahrer zu erkennen (vgl. Joh 10,14). Daher wird Jesus später sagen: „Nirgends ist ein Prophet ohne Ansehen außer in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie“ (Mk 6,4).




