Bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass Josef nicht – wie man es vielleicht erwarten würde -, auf das Kind schaut, das auf dem Schoß seiner Mutter Maria liegt. Josef schaut über Maria und das Jesuskind hinweg, scheinbar „ins Leere“.
Der Blick Josefs geht über den Augenblick hinaus. Es ist ein Blick in die Zukunft. Was wird die Zukunft bringen?
Zwar hat der Engel ihm am Anfang im Traum eröffnet, was die Sendung des Kindes sein wird, nämlich das Gottes Volk von seinen Sünden zu erlösen (vgl. Mt 1, 21), eine Sendung, die im Namen, den er dem Kind geben soll - JESUS (hebräisch: Jeschua[i]) -, zusammengefasst ist. Aber was bedeutet das? Wie wird der Weg aussehen, den das Kind – und damit auch er und Maria – werden gehen müssen?
Die wenigen Schriftstellen bei den Evangelisten Matthäus und Lukas, in denen Josef Erwähnung findet, machen deutlich, dass weder Maria noch Josef eine genaue Vorstellung davon gehabt haben, wozu sie Gott im Glaubensgehorsam ihr Jawort gegeben haben, im Fall von Maria ausdrücklich ins Wort gefasst (vgl. Lk 1, 38), im Fall von Josef durch das Tun zum Ausdruck gebracht (vgl. Mt 1, 24).
Maria und Josef gehen ihren Weg mit dem Glaubenswissen von Gott, das ihnen vermittelt worden ist, von ihren Eltern, von all den Generationen vor ihnen: Ihr Gott ist der Gott, der mit Israel, seinem Volk, einen ewigen Bund geschlossen hat. Dieser Glaube bestimmt ihr Leben. Das wird im Lukasevangelium deutlich, wenn es dort heißt: Sie erfüllen, was das Gesetz des Mose vorgeschrieben hat (vgl. Lk 2, 22. 39), und dies sowohl zu Beginn des Lebens Jesu (vgl. Lk 2, 21-39), als auch in all den folgenden Jahren (vgl. Lk 2, 41-42). Aus diesen wenigen Angaben darf gefolgert werden, dass die heilige Familie ihr ganzes Leben gestaltet hat nach den Weisungen, die im Gesetz des Mose aufgeschrieben sind.
Aber das Große, das im Leben von Maria und Josef geschieht (Lk 1, 49) - sie wirken mit im Heilsplan Gottes, bei der Verwirklichung des Planes Gottes, dass sein Sohn Mensch wird -, übersteigt das bisher ihnen „Vermittelte“ und von ihnen „Gelernte“. Es muss geweitet und vertieft werden, Schritt für Schritt:



