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Heiliger Nagel

Heiliger Nagel

Das unter Erzbischof Egbert entstandene sprechende Reliquiar birgt in seiner wertvollen Hülle einen der vier Nägel, mit denen Christus gekreuzigt wurde.

Im hohen Mittelalter gewann die Reliquienverehrung zunehmend an Bedeutung. Die materiellen Überreste der Heiligen wurden in Reliquiare geborgen, in kostbare Werke der Schatzkunst, die mit Gold und Edelsteinen geschmückt wurden. Vor allem in den Ländern an Rhein und Maas entstand in der Romanik eine ganze Reihe von Meisterwerken, von denen die großartigen Schreine, reich geschmückte Architekturgehäuse, in denen ganze Körper der Heiligen lagen, die bekanntesten sind.

Sprechende Reliquiare sind Reliquienbehälter, die nur Teile eines Heiligen bergen und die durch ihre äußere Form ihren Inhalt widerspiegeln, es gibt z. B. Kopf-, Fuß-, Finger- oder Armreliquiare.

Der Trierer Dom besaß der Legende nach seit dem 4. Jahrhundert einen von der Kaiserin Helena der Trierer Kirche geschenkten Nagel, mit dem Christus ans Kreuz geschlagen wurde.

Unter Erzbischof Egbert (977 bis 993) war Trier ein Blütezentrum der Schatzkunst von europäischem Rang. Der Goldschmied sollte eine kostbare Hülle anfertigen, die die Form des Nagels widerspiegelte, die ihn paßgenau barg, die es aber auch erlaubte, den Behälter zu öffnen und die Reliquie zu zeigen oder zu berühren.

Zu diesen Zwecken schuf er einen viereckigen, sich nach unten verjüngenden Schaft, der auf jeder Seite mit vier Edelsteinen und mit drei Emailleisten verziert ist. Der aufklappbare Nagelkopf ist ebenfalls mit Edelsteinen und Emailplättchen dekoriert, von denen viele im Verlauf der Jahrhunderte verloren gingen.

Das 21,4 cm lange Reliquiar mit dem Heiligen Nagels wurde im Andreas-Tragaltar aufbewahrt. Er wurde bei Prozessionen mitgeführt, bei Eidelsleistungen verwendet und bei Heiltumsweisungen gezeigt, wo er mehrfach Blinde geheilt haben soll.

Solche Hinweise erlauben es, den Sitz der Reliquien im Leben des Mittelalters einzuschätzen und ihre ungeheuer große Bedeutung für Kirche und Frömmigkeit, aber auch für Herrschaft und Politik zu erkennen: Der Besitz einer Passionsreliquie des Herrn unterstrich nachhaltig den Rang der Trierer Kirche.

Autor: Prof. Dr. Wolfgang Schmid

Öffnungszeiten

Montag bis Samstag:
11 Uhr bis 17 Uhr

Sonntag und Feiertage:
12:30 Uhr bis 17 Uhr

Eintritt Domschatzkammer

Erwachsene: 1,50 Euro

Familien (2 Erw. und bis zu 4 Kinder):  3,50 Euro

Ermäßigt*: 0,50 Euro

Gruppen Erwachsene (15 - 25 Pers.):  22,50 Euro

Gruppen Kinder (15 - 25 Pers., 4-16 Jahre): 7,50 Euro

Kombiticket Domschatz und
Museum am Dom

Erwachsene: 5,50 Euro

Familie I (1 Erw. und Kinder): 8,00 Euro

Familie II (2 Erw. und Kinder): 10,00 Euro

ermäßigt*: 3,30 Euro

 * Kinder (4 bis 16 Jahre), Schwerbehinderte und Begleitpersonen, soweit im Ausweis eingetragen, Schüler/Studenten,  Zivis/FSJler / Wehrpflichtige bei Vorlage des Ausweises.

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